Mietrecht

Mietrecht – für Sie zusammengefasst

Mietrecht

Mietrecht

Das österreichische Mietrecht ist in verschiedenen Gesetzen geregelt, wobei das Mietrechtsgesetz (MRG) und das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (ABGB) die wichtigsten Rechtsgrundlagen darstellen. Der Mietvertrag ist die rechtliche Grundlage des Mietverhältnisses. Er kann sowohl schriftlich als auch mündlich geschlossen werden. Bei der Hauptmiete wird der Vertrag direkt mit dem Eigentümer der Liegenschaft geschlossen.

Das Mietrechtsgesetz (MRG)

Das MRG ist das zentrale Spezialgesetz im österreichischen Mietrecht und enthält besondere Schutzbestimmungen für Mieter. Es gilt primär für die Miete von Wohnungen und Geschäftsräumlichkeiten, wobei der Anwendungsbereich in §1 MRG genau definiert ist.

 

Das Gesetz kennt dabei drei Anwendungsbereiche:

 

  • Vollanwendungsbereich: Hier gelten alle Bestimmungen des MRG
  • Teilanwendungsbereich: Nur bestimmte Regelungen wie etwa der Kündigungsschutz kommen zur Anwendung
  • Ausnahmen vom Anwendungsbereich: Das MRG gilt hier überhaupt nicht

 

Zentrale Regelungsbereiche des MRG sind:

 

  • Kündigungsschutz und Kündigungsbeschränkungen
  • Mietzinsbildung und Mietzinsbegrenzungen
  • Erhaltungs- und Verbesserungspflichten
  • Betriebskosten
  • Rechte und Pflichten von Mieter und Vermieter

 

Kündigungsschutz im MRG

 

Der Kündigungsschutz nach dem MRG ist durch mehrere Besonderheiten gekennzeichnet. Zentral ist dabei, dass der Vermieter nur aus wichtigen, im Gesetz abschließend aufgezählten Gründen kündigen kann, während der Mieter keinen Kündigungsgrund benötigt.

 

Eine weitere Besonderheit ist die zwingende Form der Kündigung durch den Vermieter. Diese muss gerichtlich erfolgen, während der Mieter zwischen gerichtlicher und schriftlicher Kündigung wählen kann.

 

Bemerkenswert ist der soziale Aspekt des Kündigungsschutzes. So muss etwa die Gemeinde informiert werden, wenn gegen einen Mieter ein Räumungsverfahren eingeleitet wird.

 

Der Kündigungsschutz des MRG ist dabei zwingend ausgestaltet. Vereinbarungen, die den Kündigungsschutz des Mieters einschränken, sind unwirksam.

Wohnrecht

Das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (ABGB)

Das ABGB enthält die grundlegenden Bestimmungen zum Bestandvertrag (Miete und Pacht) in den §§ 1090 ff. Diese Regelungen kommen immer dann zur Anwendung, wenn das MRG nicht gilt oder keine Spezialregelungen enthält. Das ABGB regelt dabei insbesondere:

 

  • Definition und Abschluss des Mietvertrags
  • Rechte und Pflichten der Vertragsparteien
  • Gewährleistung und Schadenersatz
  • Beendigung des Mietverhältnisses

 

Im Gegensatz zum MRG bietet das ABGB weniger weitreichende Schutzbestimmungen für Mieter. So gibt es etwa keinen besonderen Kündigungsschutz – der Vermieter kann unter Einhaltung der gesetzlichen Fristen auch ohne Angabe von Gründen kündigen.

Kündigung im ABGB

 

Die Kündigungsregelungen sind weniger streng und bieten mehr Vertragsfreiheit.

 

  • Ein unbefristetes Mietverhältnis kann vom Mieter oder Vermieter unter Einhaltung der vertraglich oder gesetzlich vereinbarten Kündigungsfrist (idR 1 Monat für Wohnungen) gekündigt werden.
  • Der Vermieter kann ohne Einschränkungen kündigen, es besteht keine Bindung an gesetzlich vorgegebene Kündigungsgründe.

 

Das Zusammenspiel beider Gesetze ist dabei so geregelt, dass das MRG als Spezialgesetz dem ABGB vorgeht. Nur wenn das MRG keine oder keine abweichenden Regelungen enthält, kommen die Bestimmungen des ABGB zur Anwendung. Dies führt zu einem abgestuften Schutzsystem – vom umfassenden Schutz im MRG-Vollanwendungsbereich bis zum Grundschutz nach ABGB.

Mietzinsminderung Anwalt

Mietzinsminderung – Rechte und praktische Durchführung

Die Mietzinsminderung ist ein wichtiges Rechtsinstrument für Mieter bei Mängeln am Mietgegenstand. Der Vermieter ist verpflichtet, das Mietobjekt in brauchbarem Zustand zu übergeben und zu erhalten. Wird diese Pflicht verletzt, kann der Mieter eine Mietzinsminderung geltend machen. Sie ist ein starkes Druckmittel zur Durchsetzung von Mieterrechten. Sie sollte aber mit Bedacht und nach sorgfältiger Dokumentation erfolgen, um rechtliche Risiken zu vermeiden.

Einklagung von Mietzins

Die Einklagung von Mietzinsforderungen kann notwendig werden, wenn der Mieter mit der Zahlung der Miete in Rückstand gerät. In einem solchen Fall kann der Vermieter die ausstehende Miete gerichtlich geltend machen. Wichtig ist hierbei, dass der Vermieter nachweisen muss, dass die Mietzahlung fällig ist und nicht erfolgt ist.

 

In meiner Kanzlei biete ich Ihnen Unterstützung bei der Durchsetzung Ihrer Ansprüche aus einem Mietvertrag an, sei es durch außergerichtliche Mahnungen oder die Einleitung eines gerichtlichen Mahnverfahrens. Es ist wichtig, rechtzeitig zu handeln, um die Forderung nicht zu verlieren und gegebenenfalls auch Verzugszinsen geltend zu machen.

Mietvertrag

Der Mietvertrag muss die wesentlichen Bestandteile klar und eindeutig regeln. Nach österreichischem Recht ist dabei insbesondere auf die Bestimmungen des Mietrechtsgesetzes (MRG) zu achten. Zu den wichtigsten Regelungspunkten zählen:

 

  • die Höhe und Fälligkeit des Mietzinses, sowie allfällige Wertsicherungsklauseln
  • die vereinbarten Kündigungsfristen und Kündigungsgründe
  • der genaue Zustand des Mietobjekts, inklusive Inventar und Ausstattung
  • die Regelungen zu Instandhaltung und Wartung
  • die Verteilung der Betriebskosten zwischen Vermieter und Mieter

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FAQs zum Mietrecht

Als Mieter haben Sie das Recht, die Mieträume entsprechend dem vereinbarten Zweck zu nutzen (z.B. Wohnen). Der Vermieter muss sicherstellen, dass die Wohnung bewohnbar ist und keine gesundheitsschädlichen Mängel aufweist. Sie haben das Recht auf Privatsphäre und auf eine ordnungsgemäße Verwaltung des Mietverhältnisses. Zu Ihren Pflichten gehört die pünktliche Zahlung der Miete und Nebenkosten sowie die ordnungsgemäße Pflege der Mieträume. Bei kleineren Reparaturen, wie z.B. dem Austausch von Glühbirnen, sind Sie ebenfalls verantwortlich.

Wenn die Mietwohnung Mängel aufweist, die die Nutzung beeinträchtigen (z.B. Schimmel, Heizungsausfall, Rohrbrüche), können Sie die Miete mindern. Der Mangel muss dem Vermieter schriftlich gemeldet werden, und es ist ratsam, eine Frist zur Mängelbeseitigung zu setzen. Sollte der Mangel nicht behoben werden, können Sie die Miete in einem angemessenen Umfang mindern. Es ist wichtig, den Betrag der Mietminderung klar zu kommunizieren und zu dokumentieren.

Der Mietvertrag sollte wesentliche Punkte wie die Miethöhe, Nebenkosten, Mietdauer (befristet oder unbefristet), Kaution, Kündigungsfristen und -modalitäten sowie die Pflichten beider Parteien enthalten. Der Vertrag sollte auch Regelungen zu Renovierungsarbeiten, den Umgang mit Mängeln sowie zur Haftung für Schäden an der Wohnung beinhalten. Ein schriftlicher Vertrag schützt beide Parteien und stellt sicher, dass keine wichtigen Punkte übersehen werden.

Eine Kündigung muss schriftlich erfolgen und von Ihnen unterschrieben werden. Die gesetzliche Kündigungsfrist für Mieter beträgt 1 Monat, für Vermieter beträgt sie 3 Monate, außer im Fall einer fristlosen Kündigung. Eine fristlose Kündigung kann erfolgen, wenn ein schwerwiegender Grund vorliegt, z.B. bei gesundheitsschädlichen Mängeln oder anderen wesentlichen Pflichtverletzungen durch den Vermieter.

Die gesetzliche Kündigungsfrist beträgt für den Mieter 1 Monat und für den Vermieter 3 Monate bei unbefristeten Mietverhältnissen. Für befristete Mietverhältnisse ist eine Kündigung grundsätzlich nicht möglich, außer es liegt ein wichtiger Grund vor (z.B. Krankheit oder Umzug aus beruflichen Gründen). Wird der Mietvertrag nicht fristgerecht gekündigt, kann eine Nachfrist gesetzt werden, in der das Mietverhältnis fortgesetzt wird.

Der Vermieter darf verschiedene Nebenkosten auf den Mieter umlegen, wie z.B. Heizkosten, Wasserversorgung, Müllabfuhr, Grundsteuer, Kosten für die Hausreinigung und den Allgemeinstrom. Diese Nebenkosten müssen im Mietvertrag eindeutig geregelt sein. Der Vermieter ist verpflichtet, jährlich eine Abrechnung der Nebenkosten vorzulegen. Kosten für Reparaturen, die durch den Mieter verursacht wurden, darf der Vermieter nicht auf den Mieter umlegen

Wenn Sie Mängel feststellen, sollten Sie den Vermieter unverzüglich schriftlich benachrichtigen und ihm eine Frist zur Behebung setzen. Sollte der Vermieter den Mangel nicht in einer angemessenen Zeit beheben, können Sie die Miete mindern oder gegebenenfalls sogar fristlos kündigen, wenn der Mangel die Nutzung der Wohnung erheblich beeinträchtigt. Es ist ratsam, Mängel und deren Auswirkungen gründlich zu dokumentieren (z.B. Fotos zu machen).

Eine Kaution wird in der Regel bei Vertragsabschluss fällig, um den Vermieter im Falle von Schäden oder ausstehenden Zahlungen abzusichern. Die Kaution darf maximal 3 Monatsmieten betragen und muss vom Vermieter getrennt von seinem eigenen Vermögen auf einem verzinsten Konto angelegt werden. Bei Beendigung des Mietverhältnisses und der Rückgabe der Wohnung wird die Kaution in der Regel abzüglich eventueller Schadensersatzansprüche zurückgezahlt.

Eine Mieterhöhung darf nur unter bestimmten Bedingungen erfolgen. Sie muss im Einklang mit der Mietzinsvorschrift stehen (z.B. im Rahmen der Inflation oder nach einer marktgerechten Anpassung). Der Vermieter muss die Mieterhöhung schriftlich und unter Angabe der Berechnungsgrundlage mitteilen. Mieter haben das Recht, die Erhöhung zu überprüfen und gegebenenfalls zu widersprechen, wenn die Erhöhung unberechtigt erscheint.

Eine Untervermietung ist nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Vermieters gestattet. Der Vermieter kann die Zustimmung verweigern, wenn es einen wichtigen Grund gibt, z.B. wenn der Untermieter den Hausfrieden stört oder die Wohnqualität beeinträchtigt wird. Der Hauptmieter bleibt auch bei der Untervermietung verantwortlich für die Mietzahlungen und etwaige Schäden an der Wohnung. Es ist ratsam, die Bedingungen der Untervermietung im Voraus mit dem Vermieter zu klären.

FAQs zum Wohnrecht

Als Wohnungseigentümer haben Sie das Recht, Ihre Wohnung zu nutzen, zu vermieten oder zu verkaufen. Sie können auch über bestimmte gemeinschaftliche Angelegenheiten des Hauses abstimmen (z.B. in der Eigentümerversammlung). Darüber hinaus sind Sie für die Instandhaltung und Reparaturen innerhalb Ihrer eigenen Wohnung verantwortlich. Bei gemeinsamen Teilen des Hauses (wie dem Treppenhaus oder dem Dach) müssen Sie die Entscheidungen der Eigentümerversammlung beachten.

Die Eigentümerversammlung ist ein Treffen der Wohnungseigentümer eines Hauses, bei dem wichtige Entscheidungen zur Verwaltung und Instandhaltung des Gebäudes getroffen werden. Jede Eigentümerpartei hat dort Stimmrecht. Themen können etwaige Reparaturen, die Verwaltung des gemeinschaftlichen Eigentums oder die Höhe der Hausgeldzahlungen umfassen. Entscheidungen werden in der Regel durch Mehrheitsbeschluss getroffen.

Nachbarn haben das Recht, sich gegen Belästigungen durch laute Geräusche oder unzulässige Veränderungen in der Wohnung zu wehren. Sie können bei störendem Verhalten den Hausverwalter oder gegebenenfalls die Behörde einschalten. Zudem dürfen bauliche Veränderungen in einem Mehrparteienhaus nur im Einklang mit den Hausregeln und nach Absprache mit den anderen Eigentümern erfolgen.

Bei Streitigkeiten zwischen Mieter und Vermieter sollte zunächst der direkte Dialog gesucht werden, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. Falls dies nicht erfolgreich ist, kann eine Mediation helfen, den Konflikt zu lösen. Ist auch diese nicht zielführend, besteht die Möglichkeit, eine Schlichtungsstelle für Mietrecht anzurufen, die in Österreich speziell für solche Fälle zuständig ist. Sollte auch dieser Schritt keine Einigung bringen, bleibt als letzte Option der Weg vor Gericht, um eine rechtliche Klärung herbeizuführen.

In Österreich gibt es in bestimmten Fällen Regelungen zur Begrenzung der Mieterhöhungen. Die Mietpreisbremse greift vor allem in Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt. Die Mietpreise für neue Mietverträge dürfen nicht unangemessen hoch angesetzt werden, insbesondere bei Wohnungen in städtischen Gebieten. In diesen Fällen ist die Miete an die ortsübliche Vergleichsmiete gekoppelt, und Mieterhöhungen müssen in einem festgelegten Rahmen bleiben.

Anwalt Wien
Rechtsanwalt Mag. Gunacker

Weil Sie mehr erwarten dürfen – als nur Standardberatung

Das Mietrecht ist ein sensibles und oft streitbehaftetes Rechtsgebiet, das sowohl Mieter und Mieterinnen als auch Vermieter und Vermieterinnen vor große Herausforderungen stellen kann. Ob es um Kündigungen, Mietzinsstreitigkeiten, Mängel oder Räumungsverfahren geht – wer in solchen Situationen rechtliche Unterstützung benötigt, braucht klare rechtliche Orientierung, Durchsetzungskraft und Fingerspitzengefühl.

Genau dafür steht die Rechtsanwaltskanzlei Gunacker – und genau deshalb vertrauen sowohl Mieter:innen als auch Vermieter:innen auf unsere langjährige Erfahrung im Miet- und Wohnrecht.

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